Die ästhetische Körperformung im Yoga -
und ihre Bedeutung in Bezug auf das Schlank werden ohne Fasten
1.Teil: Über die Ästhetik und die Möglichkeiten der künstlerischen Körperformung
Das Thema «Schlank sein» oder «Schlank werden» beschäftig viele Menschen. Gewöhnlich werden diese Umstände mit fehlender Bewegung oder dem Essverhalten in Verbindung gebracht. Es kann aber auch mit einer Krankheit in einem Zusammenhang stehen. Um den Körper wieder in eine schöne Form zu bringen, wird tägliche Bewegung empfohlen. Um schlank zu werden, wird oftmals die Ernährung oder der Essrhythmus umgestellt. Es werden auch wiederholt Fastenkuren von mindestens 7-10 Tagen durchgeführt. Erfahrungsgemäss ergeben diese äusseren Veränderungen im Leben meist kein anhaltendes Ergebnis, sondern können eher noch grössere gesundheitliche Belastungen für den Körper zur Folge haben. Was ist tatsächlich die Ursache, dass ein Körper formlos wird oder, dass ein Körper mit Übergewicht belastet ist? Ist das Fasten, wie es im gewöhnlichen Sinne meist durchgeführt wird, tatsächlich für eine anhaltend schlanke Körperform sinnvoll?
In diesem Artikel möchte ich diesen Fragen näher kommen und die Möglichkeiten einer inhaltlichen Gestaltung der ästhetischen Körperformung aus dem «Neuen Yogawillen» vorstellen. Interessant ist, dass mit dieser Form der Yogapraxis, bei der eine Aktivität mit dem Bewusstsein erlernt wird, der Übende sich selbst körperlich, seelisch und geistig differenzierter wahrnehmen und bewegen lernt. Es entsteht erlebbar eine innere Ordnung und Ruhe und eine stärkende Wirkung auf den Stoffwechsel und das Immunsystem. Es ist bekannt, dass ein regelmässiges Bewegungsprogramm wie joggen, schwimmen oder Fitness die Körperform beeinflussen. Gewöhnlich werden Bewegungen rein motorisch und ohne bewusste Vorstellung ausgeführt. Es ist noch nicht sehr bekannt, dass eine klare Vorstellung in Verbindung mit einer universalen Gesetzmässigkeit auf die Gesundheit des Menschen eine förderliche ist. Diese Art des Übens wird im «Neuen Yogawillen» vermittelt. Es werden innerhalb der Yogaübung universalen Gesetze, z.B. welche Kräfte am Körper wirken und wie die Formen entstehen, studiert. Diese Zusammenhänge werden wiederholt in eine konkrete Vorstellung gebracht und innerhalb der Yogaübung in Erfahrung gebracht. Diese Aktivität mit dem Bewusstsein ist eine Anforderung, die den Menschen stärkt im körperlichen und seelischen Aufgerichtet sein. Der Übende beginnt die Bewegungen mit dem Körper bewusster zu gestalten, was sich bis in einer ästhetischen Formen des Körpers ausdrücken kann.
Um diesem Zusammenhang näher zu kommen, beginnen wir mit einer Anschauung und anschliessenden Vorstellung einer Gesetzmässigkeit, der Dreigliederung des Körpers, die eine Grundlage für die ästhetische Körperformung darstellt. Schauen wir erst einmal auf die folgenden Bilder, die Yogastellung ausgeführt von Heinz Grill, Der Halbmond, anjaneyasana, wie man den Körper im Sinne einer Dreigliederung wahrnehmen kann. Wie sehen eine Zentrierung im unteren Bereich des Körpers, im Beckenbereich. Dieser nähert sich der Erde mit den ausgleitenden Beinen an. In der Mitte des Rumpfes, zeigt sich eine weit und dynamisch aktiv geformte Ausdehnung der Wirbelsäule, die in den Raum strebt. Der Brustraum öffnet sich und die Arme gleiten leicht und dynamisch in der Fortsetzung der Bewegung ebenfalls in den Raum hinaus. Der Kopf ist frei und wach in der Übersicht zum Körper gerichtet. Die Schultern, Nacken und Kopf sind gelöst. Von diesem Bild ausgehend wird wiederholt eigenständig eine konkrete Vorstellung mit Empfindungen zu den drei Regionen des Körpers geschaffen. Aus diesen Vorstellungen formt der Übende die Bewegungen innerhalb dieser körperlichen Regionen wiederholt die Yogaübungen immer weiter aus.
Bereits die Betrachtung der Bilder mit der Gesetzmässigkeit der Dreigliederung gibt uns als Beobachter und auch dem aktiven Gestalter eine sinnvolle Orientierung. Sie eröffnet die Möglichkeit die Endstellung in jeder Yoga-Übung immer weiter auszugestalten und den Körper ästhetisch auszuformen.
Die Übenden lernen ihr Ziel mit einem ästhetischen Ausdruck zunächst wiederholt in einer lebendigen Vorstellung zu erbauen. Auch wenn die Übung zu Beginn noch so unerreichbar erscheinen mag. Sie gehen immer wieder in die Auseinandersetzung, bis sie ihr Ziel erreicht haben. Es ist sehr eindrücklich, wie die regelmässige Beschäftigung mit den Bildern, mit den konkreten Beschreibungen und der eigenen Übungspraxis zu einem Erleben der Leichtigkeit und einem natürlichen Ausdruck von Schönheit führt. Es offenbaren sich langsam die spezifisch entwickelten Gedanken und Gefühle zur Übung. Sie kommen in den Asana Bildern von Heinz Grill authentisch zum Ausdruck, inspirieren den Übenden und regen zur Praxis an.
Die Übenden sind mit der inhaltlichen Gestaltung der Übungen immer wieder aufs Neue gefordert. Sie lernen sich von ihrem intellektuellen Denken zu lösen. Sie trainieren, sich den Vorstellungsbildern durch das eigenständige Denken empfindsam anzunähern. Auch im Alltag treten sie wiederholt mit einer Gesetzmässigkeit des Lebens in eine Auseinandersetzung. Nach einiger Zeit werden diese Gedankeninhalte sowohl innerhalb der Yogaübung, als auch im alltäglichen Leben als Gesetzmässigkeiten entdeckt und natürlich integriert.
In Bezug auf das Schlank werden ohne Fasten ist es sehr interessant zu bemerken, dass diese Asana-Praxis den Übenden neue beziehungsfreudige, reale Bewusstseinsformen eröffnet. Gleichzeitig wirkt
Übungspraxis auf den Körper im Nerven- Sinnessystem und im Stoffwechselsystem regenerierend und stärkend. Diese Aktivität wirkt bis in die innerste Zellbildung ordnend und strukturierend. Die
Übenden bemerken nach einiger Zeit der Übungspraxis, wie sich der Körper in einen immer feiner werdenden Muskeltonus und einer ästhetischen Körperform sichtbar zeigt.
Wie die beziehungsfreudigen Bewusstseinsformen in einem Zusammenhang mit dem Schlank werden ohne Fasten stehen werde ich in einem weiteren Artikel darstellen.
2. Teil: In welchem Zusammenhang stehen unsere Beziehungsverhältnisse zu den neuen Gedanken und der ästhetischen Körperformung?
Im 1. Teil kann nachgelesen werden, wie in dieser Übungspraxis der Körper als der Ausdruck unseres Gedankens- und Gefühlslebens gesehen wird. Wichtig ist das Ziel
innerhalb der Übungspraxis: ein objektives Denken von neuen Gedanken zu entwickeln. Aus diesem können sich nach und nach erste Erkenntnisse von den tieferen Empfindungen eröffnen. Das Ergebnis
dieser Arbeit findet dann in der ästhetischen Körperformung einen Ausdruck.
Innerhalb der Yogapraxis können die Übenden sehr schnell entdecken, wie ihre gewohnten subjektiven Gedanken und aufkommenden Körpergefühle die Führung über die Handlungen übernehmen. Sie fühlen sich dann in ihrer Bewegungsmöglichkeit begrenzt oder eingeschränkt. Wenn sie sich jedoch darin üben, mit den gegebenen Bildern zur jeweiligen Yogastellung in Beziehung zu treten, sich auseinandersetzen und aus der Vorstellung den Körper bewegen und gestalten, dann gelingt es, dass sie das bisherige Denken leichter zurücklassen können. Sie lernen eigenständig Vorstellungen zu bilden und es werden ihnen erste natürliche Erweiterung sowohl in der Beweglichkeit des Körpers als auch in einer lebendigeren Beziehungsaufnahme im alltäglichen Leben zu den Mitmenschen oder auch zum Essen möglich.
Betrachten wir einmal für 1-2 Minuten die beiden folgenden Bilder vom Schulterstand, um einen ersten Eindruck der Wirkung eines inhaltlichen Gedanken auf den Körper und können diesen im Vergleich einer Ausführung ohne Inhalt gegenüberstellen. Das linken Bild wird Heinz Grill dargestellt, der den Schulterstand aus dem folgenden Gedanken praktiziert:
«In dieser Stellung ist weniger die strenge, formgebundene Linie betont, sondern vielmehr das natürliche Wachsen in energetischer Leichtigkeit aus der Herzmitte.
Dieses Wachsen ist eine ästhetische Geste des weiblichen Elementes der Persönlichkeit. Nicht die Willenskräfte, die äußeren kraftvollen Impulse, sondern die lebenserfrischenden
Ätherkräfte, mit ihrer unaufdringlichen reinen und freudigen Levitationskraft bestimmen den Ausdruck dieser Übung.»
(Zitat und linkes Bild sind aus dem Buch von Heinz Grill, «Die Seelendimension des Yoga», S. 136)
Das rechte Bild wird von einer Person auf der Yoga Vidya Seite dargestellt.
(Bildquelle: https://www.yoga-vidya.de/yoga-uebungen/asana/schulterstand-22/)
Ist für Sie ein Unterschied in der Ausdrucksform erkennbar? Wie wirkt die jeweilige Form? Klar und konkret? Welche Empfindung entsteht? Wächst der Körper natürlich «in energetischer Leichtigkeit aus der Herzmitte»?
Mit dieser ersten Übung zur Unterscheidung, entstehen Eindrücke, wie über einen neuen Gedanken die gleiche Yogastellung einen Ausdruck der Leichtigkeit im aufwärts Streben ausdrücken kann. Aus eigener Erfahrung erlebe ich nach der Übung eine intensivere und freie Beziehung zum eigenen Körper.
An dieser Stelle möchte ich die Wirkungsweise von Heinz Grill ansprechen. Die Empfindungen, die von ihm in den dargestellten Bildern ausstrahlen, inspirieren den Menschen tief im Inneren. Dies liegt daran, dass Heinz Grill die zwischenmenschlichen Verhältnisse aus seelisch-geistiger Sicht seit vielen Jahren erforscht. Er drückt die geistigen Gesetzmässigkeiten und die seelische Empfindungen in den Yogastellungen authentisch aus. Die Erfahrung in meinem Unterricht zeigt, dass nur schon bei der Betrachtung der Bilder eine erste Ruhe und Innerlichkeit, sowie Freude an der Schönheit und Leichtigkeit in der Bewegung entstehen. Auch die Motivation, selbst diese schönen Formen und Empfindungen mit dem eigenen Körper ausdrücken zu wollen, wird deutlich angeregt.
In dieser Yogapraxis entwickeln die Übenden die Fähigkeit, diese tieferen Empfindungen aus den neuen Gedanken selbst zu kreieren. In der Folge der wiederholten Praxis integrieren sich diese Empfindungen mit der Zeit lebendig und natürlich in den Organismus hinein. Die Beobachtung zeigt, dass die neuen Gedanken und Empfindungen bei den Übenden individuell stark nach aussen sichtbar zum Strahlen kommen. Diese Gedanken wirken beruhigend und stärkend sowohl auf den eigenen Körper, auf die Umgebung und auf die Mitmenschen.
Was geschieht hier im Verborgenen, dass der Mensch zum Strahlen kommt? Meine bisherigen Erfahrungen zeigen auf eindrückliche Weise, wie sich die aktive Gedankenbildung erlebbar auf den Stoffwechsel auswirkt. Dieser wird sehr angeregt und wirkt dadurch auch stärkend auf die Funktionen der Organe, das Immunsystem und somit auch bis hinein in die innerste Zellbildung. Diese Zellen bilden sich mit neuen Strukturen und Formen, die sich wiederum über die ästhetische Körperformung und Ausstrahlung nach aussen sichtbar zeigt.
Da unser Leben aus vielen verschiedenen Beziehungsverhältnissen besteht und nicht jeder Yogastellungen praktiziert, werde ich im 3. Teil noch auf das bekannte Phänomen, dass schlanke Personen sehr viel essen können und nicht an Gewicht zunehmen und andere Personen, die auf das Essen durch Fasten ganz verzichten und anschliessend mit weniger Essen sogar noch mehr als vorher an Gewicht zulegen.
Die ästhetische Körperformung in der Yogaübung und die Bedeutung der individuellen Beziehungen im Leben
– eine Möglichkeit schlank zu werden ohne Fasten - 3. Teil
Wie die beziehungsfreudigen Bewusstseinsformen in einem Zusammenhang mit dem Schlank werden ohne Fasten stehen, soll in diesem Artikel näher betrachtet werden. Ausgehend von meinem ersten beiden Artikeln zu diesem Thema, stelle ich mir erst einmal die Frage, wie die klare und konkrete Zielvorstellung des Übenden eine Wirkung auf die ästhetische Körperform haben kann? Welche Ziele sind es, die die Kraft zur Formung des Lebens in sich tragen?
Für die Umsetzung werden universale Gesetzmässigkeit angewendet, damit eine schöne Form durch rhythmische Wiederholung in einer Übung entsteht. Dafür bedarf es folgender neuen Schritte. Es wird nicht nur praktisch geübt, sondern wiederholt die Vorstellung des Ideals mit einer regelmässigen inhaltlichen Auseinandersetzung gepflegt, wie ich es im ersten Artikel beschrieben habe. Sehr wichtig ist es während des Übens, die Unterscheidung der bisherigen, gewohnten Gedanken über den Köper und die Bewegung zu den neuen empfindungsfreudigen Gedanken zu trainieren. Das Ziel ist, dass man sich mit einer wachen Beobachtung objektiv gegenüber den Gedanken stellen kann und sie entsprechend erkennt und einordnet. Dadurch entsteht eine innere Ruhe und Übersicht für eine klare Gedankenführung und freudige Umsetzung.
Wird diese Vorstellung des Ideals täglich in Form von gedanklichem Bild oder auch
künstlerischer Zeichnung gepflegt und wiederholt aufgebaut, dann entsteht auch für diese harmonische ästhetische Form ein bewusstes Empfinden. Diese wird dann über den eigenen Sinnesblick,
der mit den entsprechenden Gedanken zu den Mitmenschen nach aussen gerichtet ist, wirksam gemacht. Das eigenständig gewählte Ziel und die interessierte Auseinandersetzung mit einem Inhalt mit
universaler Bedeutung, ist für eine ordnende und erbauende Wirkung wesentlich.